Was gibt Ihnen die Sicherheit, dass Ihr Gegenüber kein Psychopath ist?

Patricia Staniek

Diese Frage stellte uns Mag. Patricia Staniek beim ersten HR-Date in der ARS Akademie am 22.02.2024. Und die Antwort? Wenn Sie wissen wollen, wer Ihnen gegenübersitzt, müssen Sie hinter die Fassade der Menschen blicken. Frau Staniek hat die wichtigsten Punkte ihres Vortrages für Sie in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.

Eine klassische Situation: Bewerbungsgespräch – Sie sind auf der Suche nach einer geeigneten Person für den Job, doch vor Ihnen sitzt eine Person, die Ihnen eine Geschichte nach der anderen erzählt. Natürlich versucht jeder, in solch einer Situation seine beste Seite zu zeigen und bedient sich vielleicht der beliebten „kreativen Wahrheit“. Das ist schön und gut, es wird aber gefährlich, sobald daraus eine Lüge wird. Noch gefährlicher wird es, wenn Sie einem Psychopathen gegenübersitzen.

Daher gilt es herauszufinden: Wer sitzt hier vis-à-vis von mir? Welche Werte hat diese Person wirklich?

Und wie stelle ich das an? Ich schaue ganz genau hin. Jeder von uns hat ein öffentliches Gesicht, das meist nicht direkt auf die inneren Zustände des Menschen verweist. Wenn ich aufmerksam bin und hinter die Fassade blicke, erwische ich aber in manchen Momenten einen Teil dieses inneren Zustandes.

„Profiling hat nichts damit zu tun, Menschen zu lesen – ich lese Bücher. Profiling bedeutet Menschen zu analysieren.“

Ein Beispiel: Sie bekommen von einer Kollegin ein Kompliment für das Oberteil, das Sie tragen. „Schönes Oberteil hast du heute an.“ Begleitet wird die Aussage von einem Lächeln, jedoch rümpft die Kollegin dabei leicht die Nase. Eine unterbewusste Regung, die ein Hinweis darauf ist, dass ihr das Oberteil so ganz und gar nicht gefällt.

Mimik, Gestik und Stimme

Worauf sollte ich also achten, um hinter die Fassade eines Menschen blicken zu können?

Das erste Instrument, das ich nutzen kann, ist die Stimme – denn diese macht bekanntermaßen die Stimmung. Außerdem verschafft sie Zugang zur Person und schafft Vertrauen. Der nächste Schritt ist, die Mimik und Gestik genauer unter die Lupe zu nehmen. Ähnlich einem FBI-Agenten begebe ich mich gezielt auf die Suche nach Unstimmigkeiten – denn ein Mensch, der die Wahrheit spricht, sieht anders aus, als einer, der die Unwahrheit spricht. Der nächste Schritt ist bewusstes Hinhören (nicht Zuhören!) und eine gute und gezielte Fragetechnik. Durch all diese Punkte kann ich mich langsam zum Kern des Menschen vorarbeiten und bekomme einen Einblick in das Wertesystem des Menschen. Das ist immens wichtig, denn diese Werte sind die Basis jener Fähigkeiten, die der Mensch nützen kann.

„Menschen mit psychopathischen Zügen finden sich besonders in der Spitzenwirtschaft, denn Macht zieht sie an.“

Von Psychopathen und Narzissten

Besonders im Recruiting von CEO und anderen Top-Positionen tauchen sie vermehrt auf – Narzissten und Psychopathen. Diese Personen verstehen die Kunst der Manipulation wie niemand anderer und können für das Unternehmen und seine Mitarbeiter*innen tatsächlich zur Gefahr werden. Eines ist klar – wir alle können manipulieren, im Kleinen aber vielleicht auch im Großen. Und eine gewisse Risikobereitschaft, die Psychopathen und Narzissten ebenso in sich tragen, ist nicht schlecht, bis zu einem gewissen Maß sogar gewollt in einem Unternehmen. Das Gefährliche am Psychopathen ist die Empathielosigkeit, denn diese gefährden Menschen und Organisationen. Außerdem würden psychopathische Handlungen nie in der Öffentlichkeit passieren – nach außen präsentiert sich diese Person nett und unauffällig. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre CSI-Skills auf den neuesten Stand bringen und hinter die Fassade solcher Personen bereits im ersten Gespräch blicken können.

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Verfasst von

Mag. Patricia Staniek

Betriebswirtin für Wirtschaftskriminalistik-/kriminologie & Profiler