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In einigen Branchen waren Themen wie Homeoffice, Online-Meetings und vieles mehr bereits vor Ausbruch des Coronavirus Teil des täglichen Berufslebens. Dies erstreckt sich auch auf Rechtsabteilungen, die beispielsweise Vertragsverhandlungen in einer Videokonferenz abhalten, anstatt zu Kunden um die Welt zu fliegen.

Im Gegensatz dazu ist es bei anderen Juristen – konkret in der Anwaltsbranche – eine Ausnahme, dass Homeoffice möglich ist. Man mag in einem ersten Schritt sagen, dass Anwälte als nicht technikaffin bekannt sind, aber das wäre nur ein Teil der Wahrheit. Natürlich gibt es viele Beispiele, die eine Skepsis gegenüber Technik zeigen, aber auch das Gegenteil. Auch wenn das technische Know-how und die Ausstattung vorhanden sind, fehlt es oft an Prozessen und Mindset, die eine flexible und ortsunabhängige Arbeitstätigkeit ermöglichen.

Vertrauen auf beiden Seiten

Homeoffice ist nie nur ein technisches (und finanzielles) Thema sondern eines der Unternehmenskultur. Sind Mindset und Kultur bereit, sind die technischen Fragen meist das kleinere Problem. Unabhängig davon, dass manche Tätigkeiten im Büro durchgeführt werden müssen – und ich hinterfrage hier nicht die Sinnhaftigkeit von Papierakten und das Ausdrucken und Einsortieren von E-Mails, das wäre ein eigener Beitrag – Homeoffice ist ein Vertrauensthema.

Wenn man es gewohnt ist bzw. es demnach auch erwartet, dass man aus seinem Büro ruft und Kollege / Sekretärin / Konzipient angelaufen kommt, ist Homeoffice eine große Umstellung. Ist ein Chef immer viel unterwegs, bei Mandanten oder Gericht, und vergibt Arbeitsaufträge telefonisch oder per E-Mail, ist dies schon einfacher.

Corona zwingt alle zu einem Vertrauensvorschuss. Ein Vertrauensvorschuss, der das Bewusstsein voraussetzt, dass ein „normales“ Homeoffice einfacher ist, als eines, bei dem z.B. gleichzeitig Kinder beaufsichtigt werden müssen. Ein Vertrauensvorschuss, der aber, sofern er nicht missbraucht wird (und damit meine ich alle Seiten), zu einer engeren und entspannteren Zusammenarbeit nach der Krise führen kann.

Jetzt sagt sicher jemand „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Auch wenn man sich wünscht, dass nur die (Arbeits-)Ergebnisse zählen, ist es ein Thema, das bedacht werden muss. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Von To Do Listen, Zeitaufzeichnungen (die man sowieso machen muss), Kommunikationstools (Video-Chats, etc.) bis hin zu Projektmanagement-Tools wie Kanban, gibt es viele Möglichkeiten, die Transparenz der Arbeit, von zu Hause aus, zu erhöhen. Diese können den Arbeitsalltag in vieler Hinsicht – auch unabhängig von Homeoffice und Corona – vereinfachen und hilft vielleicht jenen Personen, die Sorge vor einem Kontrollverlust haben.

Das soll natürlich nicht absolute Überwachung und Kontrolle, permanente Anrufe und Telefonkonferenzen, Micromanagement etc. bedeuten, sodass man gar nicht mehr dazukommt, die eigentliche Arbeit zu tun. Natürlich bedeutet es auch nicht, dass man im Homeoffice immer und rund um die Uhr arbeitet – Arbeitszeiten gibt es weiterhin und müssen auch eingehalten werden.

Wie beschleunigt also Corona nun die digitale Transformation und die Digitalisierung z.B. in Anwaltskanzleien?

Indem die derzeit vorherrschende Situation zu einem Umdenken zwingt. Wenn sich herausstellt, dass diese Änderung in der Unternehmenskultur gar nicht so schlimm war, wie viele befürchtet haben, ist der Weg frei zur Digitalisierung. Das bedeutet nicht, dass wir alle immer im Homeoffice arbeiten müssen – es bedeutet nur, dass es möglich wäre. Es bedeutet, dass kein Urlaubstag benötigt wird, weil beispielsweise das neue Sofa ein Zustellfenster von 8 Stunden hat. Es bedeutet, dass die Arbeitgeberattraktivität steigt, weil Generationen, denen eine Balance und eine Flexibilität wichtig ist, plötzlich einen Weg finden, dies mit ihrem Traumjob zu verbinden.

Das bedeutet nicht, dass wir alle immer im Homeoffice arbeiten müssen – es bedeutet nur, dass es möglich wäre.

Schlussendlich bedeutet es, dass Corona uns gezeigt hat, dass es einer weltweiten Krise egal ist, wie gewisse Dinge „immer schon so waren“, sondern wir stattdessen alle flexibel und resilient sein müssen und es auch durchaus können.

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Hier schreibt das Team der ARS Akademie.